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Weltweiter Trend

ASMR: das Entspannungsphänomen der anderen Art

Flüstern, Rascheln und Tippen – das sind einige von vielen Triggern, mit denen „ASMR“ ausgelöst werden kann. Das Phänomen macht sich in Form eines angenehm kribbelnden Gefühls auf der Kopfhaut bemerkbar, das viele Menschen als entspannend empfinden. Was es mit dem ASMR-Trend auf sich hat und welche Auslöser es gibt, haben wir hier für dich zusammengefasst!

Was ist ASMR eigentlich?

Die Abkürzung ASMR steht für Autonomous Sensory Meridian Response – gemeint ist ein angenehmes, kribbelndes Gefühl, das meist an der Kopfhaut beginnt und sich über den Nacken bis in den Schulterbereich ausbreiten kann. Dieses Kribbeln wird im Englischen als „Tingle“ bezeichnet, im Deutschen ist auch von „Kopfkribbeln“ oder „Gehirnkribbeln“ die Rede – also im Grunde wie eine Gänsehaut im Gehirn.

ASMR unterscheidet sich insofern von der Gänsehaut (Englisch: „chills“), dass die kribbelnde Empfindung vergleichsweise lange andauern kann, während Gänsehautgefühle meist nur wenige Sekunden auftreten. Außerdem wird ASMR viel mehr als entspannend empfunden, während die Gänsehaut meist mit einem aufregenden Gefühl einhergeht.

Komplett neu ist ASMR übrigens nicht! Für viele Menschen gilt der verstorbene Maler Bob Ross als Urvater des ungewöhnlichen Entspannungsphänomens. Dieser moderierte in den 80er und 90er Jahren die Sendung „The Joy of Painting“, in der er Bilder malte und seine Technik mit sanfter und ruhiger Stimme erklärte. Neben seiner Stimme waren auch die Geräusche des Pinsels oder das Kratzen des Spachtels auf der Leinwand zu hören. All das hatte auf die Zuschauer eine ähnlich entspannende Wirkung und half vielen sogar beim Einschlafen.

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ASMR auf YouTube

Erst durch die stetig wachsende ASMR-Szene auf YouTube ist das Phänomen immer populärer geworden. Tatsächlich gehören ASMR-Videos sogar zu den meist geklickten Videos auf YouTube und haben nicht selten viele Millionen Aufrufe. Zunächst war die Szene vor allem im US-amerikanischen Raum vertreten, doch seit einigen Jahren wird das Phänomen auch in Deutschland immer mehr zum Trend. In ihren Videos versuchen die YouTuber, mit verschiedensten Reizen und Geräuschen das Kribbeln bei ihren Zuschauern auszulösen. Innerhalb der Community werden diese YouTuber auch „ASMRtists“ genannt – also ASMR + Artists.

ASMR auf YouTube

5 Fragen zum Thema ASMR

Was heißt ASMR auf Deutsch?

Für Autonomous Sensory Meridian Response gibt es keine treffende deutsche Übersetzung. Wortwörtlich übersetzt könnte es „Autonome Sinnesantwort“ heißen, verbreiteter sind allerdings die Begriffe Kopf- und Gehirnkribbeln.

Seit wann gibt es ASMR?

Zum ersten Mal wurde der Begriff ASMR im Jahr 2010 geprägt, als auf YouTube ein Trend mit Videos entstand, die den Effekt auslösen sollten. Im Frühjahr 2014 gab es bereits mehr als zwei Millionen Videoclips zum Thema.

Welches ist der beste Trigger?

Darauf gibt es keine pauschale Antwort, da jeder Nutzer seine ganz persönlichen Vorlieben hat. Am einfachsten findest du es heraus, wenn du unterschiedliche Auslöser testest.

Wie kommen die Videos am besten zur Geltung?

Die meisten ASMRtists empfehlen ihren Zuschauern, die Videos mit Kopfhörern zu genießen. So wirken die räumlich aufgezeichneten Töne realistischer.

Was, wenn ich das Kribbeln nicht spüre?

Das ist nicht ungewöhnlich, denn nicht jeder kann ASMR empfinden. Trotzdem können die sehr starken Geräusche eine beruhigende Wirkung haben, deine Konzentration fördern und dir beim Entspannen helfen.

Wie entsteht das Kribbeln im Kopf?

ASMR kann sowohl durch visuelle als auch durch akustische Sinnesreize ausgelöst werden, die „Trigger“ (Deutsch: Auslöser) genannt werden. Zwar ist das Phänomen wissenschaftlich nicht erwiesen, vermutet wird allerdings ein Zusammenhang mit der sogenannten Synästhesie.

Kurz & knapp erklärt: Was ist Synästhesie?

Synästhesie beschreibt die oft genetisch bedingte Kopplung zweier oder mehrerer Areale im Gehirn, die verschiedene Sinneswahrnehmungen verarbeiten. Zum Beispiel verknüpfen betroffene Menschen (sogenannte Synästheten) Zahlen, Töne oder Gerüche mit einer bestimmten Farbe oder Wörter mit einem bestimmten Geschmack.

Die Synästhesie lässt sich insofern auf Autonomous Sensory Meridian Response übertragen, dass das Kopfkribbeln als sanfte Berührung beschrieben wird, die aber nicht wirklich da ist – am ehesten handelt es sich also um eine Art Ton-Berührung-Synästhesie. Ausgelöst wird das angenehme Gefühl durch die bloße Wahrnehmung akustischer und/oder visueller Reize, die offenbar mit dem Gefühl einer Berührung verknüpft sind.

Viele Menschen haben den Effekt bereits erlebt, doch nicht jeder kann ASMR empfinden. Welche Auslöser und Trigger funktionieren und warum das so ist, ist wissenschaftlich leider nicht genügend erforscht. Die Reaktionen sind von Person zu Person unterschiedlich. Am besten probierst du verschiedene ASMR-Trigger aus und schaust, wie sie auf dich wirken.

Diese Trigger können ASMR auslösen

Die Laute, die das Kribbeln im Kopf hervorrufen können, werden entweder mit der Stimme oder mithilfe von Gegenständen erzeugt. Grundsätzlich leben ASMR-Videos von sanft gesprochenen Worten und leisen, aber doch intensiven Tönen verschiedenster Art. Die Trigger sind sehr vielfältig und jeder Zuhörer hat seine Favoriten. Viele erleben die Tingles auch nur durch bestimmte Stimmen und haben deswegen ihre persönlichen Lieblings-ASMRtists. Die häufigsten und beliebtesten Trigger haben wir einmal für dich zusammengefasst.

„Whispering“

Das Sprechen im Flüsterton versetzt viele ASMR-Nutzer in einen Entspannungszustand. Dabei ist es egal, ob Geschichten erzählt, andere Sprachen gesprochen oder einfach nur Einkaufslisten vorgelesen werden. Das leise und sanfte Flüstern zählt zu den beliebtesten Triggern in der Community.

„Tapping“ und „Scratching“

Hierzu tippen oder kratzen die YouTuber auf verschiedensten Gegenständen oder Oberflächen, um vielseitige Sounds zu erzeugen. Bei den meisten weiblichen ASMRtists sind die Laute durch lange Fingernägel meist besonders intensiv.

„Brushing“

Hierbei pinseln die YouTuber meist mit verschiedenen Make-up-Pinseln über das Mikrofon oder über andere Gegenstände. Aber auch das Haarebürsten fällt in diese Kategorie und kreiert entspannende Klänge.

„Crinkle Sounds“

Dabei dreht sich alles um Knistergeräusche, zum Beispiel von Plastikverpackungen, Luftpolsterfolien oder Papier-Dekorationen.

„Mouth Sounds“

Neben dem reinen Flüstern können mit dem Mund auch viele andere Laute erzeugt werden, wie zum Beispiel Schmatzen. Diese Geräusche sind innerhalb der ASMR-Community eher umstritten und sicherlich nicht jedermanns Sache – für einige aber dennoch ein beliebter Trigger.

„Roleplays“

Rollenspiele sind innerhalb der ASMR-Szene ebenfalls beliebt und beziehen die Zuhörer noch direkter in die Videos ein. Bei den meisten Rollenspielen stellen die YouTuber alltägliche Situationen nach, wie Friseur- oder Arztbesuche oder Beratungsgespräche in einem Geschäft. 

Visuelle Trigger dürfen nicht fehlen!

Auch die visuellen Reize sind nicht zu vernachlässigen. Viele Nutzer hören sich die Videos nicht nur an, sondern schauen sie sich auch aktiv an. Wenn du siehst, auf welche Weise die Geräusche erzeugt werden und woher sie genau stammen, kann das den Effekt sogar verstärken und dich in einen Zustand der vollkommenen Entspannung versetzen. Auch bei den Rollenspielen darf die Kamera nicht fehlen. Die YouTuber suchen durch die Kamera den direkten Blickkontakt zum Zuschauer oder simulieren bestimmte Bewegungen, wie etwa das Haareschneiden beim Friseur, direkt um die Kamera herum. So hast du das Gefühl, du bist mittendrin.

Die Technik hinter ASMR

Bei den ASMR-Videos ist ein klarer Sound besonders wichtig, damit die Geräusche ihre volle Wirkung entfalten können. Die Videos werden deswegen mit hochwertigen und besonders empfindlichen Mikrofonen aufgezeichnet, die selbst leiseste Töne erfassen können. Vor allem sind die Videos meist so aufgenommen, dass ein räumlicher Eindruck entsteht und die Zuhörer das Gefühl haben, dass die Geräusche links oder rechts von ihnen passieren. Dazu müssen die Videos mindestens in Stereo-Qualität aufgenommen werden.

Räumlicher Klang durch Binauralität

Noch echter und dreidimensionaler wirken die Klänge, wenn sie binaural aufgezeichnet werden. So kannst du bei den Geräuschen nicht nur unterscheiden, ob diese von links oder rechts kommen, sondern auch von vorne oder von hinten, von oben oder unten. Das funktioniert allerdings nur, wenn du dir die Videos mit Kopfhörern ansiehst bzw. anhörst. Das ist bei den Nutzern aber ohnehin die am häufigsten genutzte Variante, da der Entspannungseffekt auf diese Weise am größten ist.

Um die Binauralität zu erzeugen, werden zwei Mikrofone benötigt, die ein kleines Stück auseinander stehen und zudem nach außen gerichtet sind. Dazwischen muss ein Gegenstand platziert werden, der den Schall reflektiert – hier werden oft Kunstkopfmikrofone benutzt, die wiederum auch für visuelle ASMR-Trigger gut geeignet sind.

ASMR Technik

ASMR: Welchen Nutzen hat das Kopfkribbeln?

In erster Linie hat ASMR eine beruhigende und entspannende Wirkung. Viele Menschen nutzen die Videos, um sich vom Alltagsstress zu erholen und runterzukommen – oder schlichtweg zum Einschlafen. Wiederum andere Nutzer hören die sanften Töne, um sich beim Lernen oder Arbeiten besser konzentrieren zu können. Vielen Betroffenen hilft das Phänomen auch bei Depressionen, Panikattacken oder hartnäckigen Schlafstörungen.

Studien zum Thema: Entspannungseffekt nachgewiesen!

Dass ASMR-Videos einen physiologische Effekt haben, wurde beispielsweise von der Psychologin Giulia Poerio von der University of Sheffield in England mit einer Studie nachgewiesen. Die Videos lösen bei den Zuhörern einen Entspannungszustand aus und senken nachweislich die Pulsrate. Auch der Schlaf-Forscher Carl W. Bazil vom Columbia University Medical Center geht davon aus, dass ASMR bei Schlaflosigkeit und Depressionen eine nützliche Alternative zu anderen Therapiemethoden, wie der Meditation, dem Autogenem Training oder der Progressiven Muskelentspannung, darstellen könnte.

Kopfkribbeln als Therapie?

Trotzdem ist noch nicht eindeutig geklärt, ob ASMR allein ein wirkliches Therapie-Potenzial bietet, da die Trigger sehr unterschiedlich wirken. Außerdem berichten viele Nutzer davon, dass die kribbelnde Empfindung mit der Zeit nachlässt und sich bei den Triggern ein Gewöhnungseffekt einstellt.

Der Wahrnehmungspsychologe Claus-Christian Carbon ruft zur Vorsicht auf: Die Tingles können zwar beim Entspannen helfen und Beschwerden lindern, allerdings sollten die Betroffenen nicht davon ausgehen, dass sie eine psychische Erkrankung damit vollkommen in den Griff bekommen. Als begleitende Therapie könnten ASMR-Videos aber durchaus Potenzial bieten.

Du hast bisher noch keine Erfahrungen mit ASMR gemacht? Dann probiere es selbst aus. Sieh dir ein paar Videos mit Kopfhörern an und beobachte, welchen Effekt die Töne auf dich und deinen Körper haben und wie du sie für dich persönlich zum Entspannen nutzen kannst!

Du hast Fragen oder Anregungen? Schreib mir:
info@powerful-me.de

 

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