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Lerne, Mitgefühl zu entwickeln

Empathie – Zeigst du genug Mitgefühl?

Einer der wichtigsten Soft Skills des Menschen ist das Einfühlungsvermögen. Jeder Mensch ist fähig, empathisch zu sein, doch nicht jeder lebt es aus – und das obwohl wir die Empathie in vielen Bereichen brauchen. Wir erklären dir hier, was Empathie bedeutet und wie du empathischer wirst.

Egal, ob als Krankenschwester, Erzieher oder in einem Bürojob – Empathie ist entscheidend. Sie ist eine Form der emotionalen Intelligenz und strahlt Sympathie aus. Durch Mitgefühl löst du leichter Konflikte mit Kollegen und hast ein besseres Verständnis davon, was dein Gegenüber im Gespräch von dir erwartet.

Was bedeutet Empathie?

Eine allgemeingültige Definition für Empathie gibt es nicht, doch meist bringen wir den Begriff mit Mitgefühl und Mitleid in Verbindung. Genauer gesagt: Empathie beschreibt die Fähigkeit, sich in die Gefühlswelt des Gegenübers hineinzuversetzen und dessen Empfinden nachzuvollziehen. Andere Begriffe für die Empathie sind beispielsweise Einfühlungsvermögen, Einfühlsamkeit oder Sensibilität. Mitleid und Mitgefühl spielen eine erhebliche Rolle bei der Empathie, sollten jedoch nicht mit dem Begriff gleichgesetzt werden. Hierbei geht es nicht nur um uns Menschen, sondern auch um das Tierwohl und generelle Sichtweisen auf unsere Umwelt. Wir fühlen uns in die Gedanken eines Menschen hinein und versuchen, seine Emotionen nachzuvollziehen – wir sind achtsam im Umgang mit unseren Mitmenschen.

Die vier Säulen der Empathie

1. Wahrnehmung: Wie geht es dem anderen? Anhand der Körpersprache , der Stimme oder von Emotionen erkennen wir die Gefühlslage unseres Gegenübers.

2. Verständnis: Warum geht es ihm so? Wir schließen anhand von Ursachen oder Umständen die Motive hinter den Gefühlen.

3. Resonanz: Wie reagiere ich darauf? Mithilfe von unseren Handlungen und Worten geben wir unserem Gegenüber ein Gefühl der Akzeptanz.

4. Antizipation: Wie wird der andere weiterhin reagieren? Menschen mit starken Gefühlen handeln im Folgenden oft emotional, anstatt rational.

“Mitgefühl ist das Verständnis des Herzens.”

Helga Schäferling

Was ist das Gegenteil von Empathie?

Wissenschaftler sind der Ansicht, dass wir für Personen, die uns ähnlich sind, mehr Empathie empfinden. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass wir für Menschen, die sich stark von uns unterscheiden, keine Empathie empfinden können. Empathielosigkeit wird als freiwillige und bewusste Ausgrenzung von Gefühlen verstanden. Der Grund dahinter ist oft der Schutz vor emotionaler Manipulation. Sind wir empathielos, führt das zu Oberflächlichkeit, Desinteresse und erschwert die Aufrechthaltung von persönlichen Beziehungen.

Empathie und emotionale Intelligenz: Wo liegt der Unterschied?

Einen konkreten Unterschied zwischen Empathie und emotionaler Intelligenz gibt es nicht. Vielmehr ist Empathie eine Fähigkeit der emotionalen Intelligenz. Emotionale Intelligenz ist eine Erweiterung des klassischen Intellekts, bei der Gefühle und Emotionen eine große Rolle spielen. Neben der Empathie sind auch die Selbstwahrnehmung, Motivation, soziale Kompetenzen und Selbstregulierung wichtige Fähigkeiten der emotionalen Intelligenz.

Das Einfühlungsvermögen in der Psychologie

Empathie ist eine der wichtigsten Eigenschaften des Menschen. Gefühle anderer zu erkennen und dementsprechend darauf zu reagieren, in Form von Emotionen und unserem Verhalten, ist in unserem Gehirn verankert. Ein Forscherteam von der University of Cambridge, der Universität Paris Diderot und des Institut Pasteur hat herausgefunden, dass ungefähr ein Zehntel der Fähigkeit zum Einfühlungsvermögen vererbt wird. Im Schnitt sind Frauen empathischer als Männer, genetisch macht die Weitergabe der Empathiefähigkeit jedoch keinen Unterschied.

Warum ist Empathie so wichtig?

Empathie verbindet Menschen auch dann, wenn sie eigentlich ganz unterschiedlicher Meinungen sind. Empfinden wir Empathie für andere, fühlen wir uns selbst besser. Sie ist ein wichtiger Bestandteil, um positive Beziehungen zu führen, ob Freundschaft oder Partnerschaft. Empathie macht sie haltbarer, denn geteiltes Leid ist halbes Leid. Ein gutes Einfühlungsvermögen hat viele positive Auswirkungen auf unsere Persönlichkeit und unseren Alltag.

Menschen mit hoher Empathie verarbeiten Gefühle besser und blenden die stressigen Situationen leichter aus als Menschen, die keine Empathiefähigkeit besitzen. Durch Einfühlungsvermögen lenkst du deine Gedanken von Stress- oder Konfliktsituationen ab und gewinnst Zeit, deine Gedanken zu sortieren und bewusst zu reagieren.

Drei Arten der Empathie

Die Psychologie unterscheidet Mitgefühl in drei verschiedene Formen: die Fähigkeit der emotionalen Empathie, der kognitiven Empathie und der sozialen Empathie.

Die emotionalen Empathie beschreibt das instinktive, automatische Mitfühlen und ein angemessenes Handeln auf deren Gefühle. Allgemein wird sie auch als emotionale Sensitivität bezeichnet und ist besonders wichtig, wenn es um zwischenmenschliche Beziehungen geht. Bei der emotionalen Empathie passiert es häufig, dass sich die Gefühle anderer auf unsere eigene Stimmung überträgt.

Durch die kognitiven Empathie erkennen wir Emotionen und verstehen die Gefühle unseres Gegenübers. Durch sie können wir uns in Situationen hineinversetzen und Gefühle anderer nachempfinden. Es ist ein Teil der kognitiven Empathie, nonverbale bzw. indirekte Botschaften zu erkennen und zu entschlüsseln. Das korrekte Einschätzen von Gefühlen und Entscheidungen stärkt unser Verantwortungsbewusstsein und trägt zu einer erfolgreichen vorausschauenden Planung bei.

Besitzen wir die Fähigkeit der sozialen Empathie, sind wir in der Lage, uns auf Menschen aller Art einzustellen, unabhängig von der Herkunft, der Kultur oder dem Alter. Durch sie können wir Teamgeist schaffen. Sie wird auch als Empathie auf Ebene der Organisation beschrieben und macht es möglich, das Verhalten komplexer Systeme zu verstehen und zu beeinflussen. Vor allem im Berufsleben ist soziale Empathie wichtig, zum Beispiel um ein Unternehmen richtig führen zu können.

Welche Eigenschaften zeichnen einen empathischen Menschen aus?

Eine wichtige Voraussetzung für einen empathischen Menschen ist die Selbstwahrnehmung. Je besser du deine eigenen Gefühle verstehst, desto leichter fällt es dir, die Gefühle anderer zu interpretieren. Besitzen wir neben der Selbstwahrnehmung auch eine ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit, steigert das die Empathie. Das bedeutet, du bist in der Lage, Botschaften klar zu formulieren und die Botschaften anderer korrekt zu deuten. Zudem sind empathische Menschen sozial sehr kompetent – das heißt es fällt ihnen leicht, Beziehungen zu ihren Mitmenschen aufzubauen und zu pflegen. Das Selbstbewusstsein und die Selbstkontrolle sind ebenfalls wichtige Aspekte der Empathie. Diese Kompetenzen ermöglichen es dir, deine eigenen Schwächen und Stärken zu erkennen und nicht nur deine eigenen Emotionen zu erfassen, sondern sie auch zu steuern.

Anzeichen dafür, dass du empathisch bist

  • Filmszenen mit Gewalt oder hoher Emotionalität nehmen dich mit.
  • Deine Mitmenschen kommen mit Problemen gerne auf dich zu und fragen nach deinem Rat.
  • Du fühlst dich körperlich schlecht, wenn dich jemand stark kritisiert.
  • Du kannst mit deinen Emotionen umgehen und setzt sie richtig ein, wenn sie gebraucht werden.
  • Du kannst gut zuhören und löst leichter einen Konflikt.
  • Du hinterfragst deine Gefühle und denkst bewusst über sie nach.
  • Du kannst Mimik und Gestik deines Gesprächspartners gut deuten.

Wie entsteht Empathie?

Jeder kann Empathie lernen, wir alle haben die Veranlagung dafür. Zwischen dem dritten und vierten Lebensjahr entwickeln sich beim Menschen die sogenannten „Spiegelneurone“. Sie sind dafür zuständig, die Gefühle und Handlungen anderer zu verstehen. Die Nervenzellen sorgen dafür, dass beim Anblick eines erfreuten oder leidenden Menschen dieselben Gehirnregionen aktiviert werden und wir somit die Gefühle anderer nachempfinden können. Bei der Persönlichkeitsentwicklung ist es wichtig, dass wir stetig an unserem empathischen Handeln üben. Kindern schauen sich das Verhalten ihrer Eltern ab. Gerade in der frühkindlichen Erziehung lernen Kinder Werte und Normen der Eltern und somit auch das Einfühlungsvermögen. Deswegen gilt: Je empathischer die Eltern sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass auch die Kinder empathisch sind.

Die Metta-Meditation hilft,  Achtsamkeit und Empathie zu verstärken. 

Die Vor- und Nachteile der Empathie

Grundsätzlich empfinden wir Empathie als etwas Positives, es kann aber auch passieren, dass wir zu empathisch sind. Ist unsere Empathie übermäßig ausgeprägt, kann das dazu führen, dass die Gefühle unseres Gegenübers unsere eigenen Gefühle überlagern und wir nicht mehr wir selbst sind. So passiert es, dass wir unsere eigenen Bedürfnisse aus den Augen verlieren und oft die Wünsche anderer vor unsere eigenen stellen. Außerdem besteht das Risiko, emotional ausgenutzt zu werden. Deswegen ist es besonders wichtig, dass du zu anderen Menschen auch einmal „Nein sagen“ kannst und dich nicht manipulieren lässt.

Natürlich hat Empathie aber auch Vorteile. Durch sie können wir Beziehungen zu anderen aufbauen und besser pflegen als nicht empathische Menschen. Wir reagieren angemessen auf unser Umfeld und wirken so sympathisch auf andere. Besonders im Berufsleben ist Empathie wichtig, etwa um Verhandlungen richtig zu führen und als kompetente Führungsperson aufzutreten.

So trainierst du deine Empathiefähigkeit

Nicht jeder hat von Grund auf empathische Kompetenzen und kann die Emotionen seines Gesprächspartners deuten und angemessen reagieren. Doch keine Sorge, du kannst lernen, empathischer und einfühlsamer zu werden. Diese fünf Tipps helfen dir, deine Empathiefähigkeit auszubauen.

1. Lerne dich selbst kennen

Bevor du die Gefühle eines anderen wahrnehmen kannst, musst du dir vorerst über deine eigenen Gefühle bewusstwerden. Wie reagierst du, wenn du fühlst? Lässt du dein Gegenüber deine Emotionen spüren? Und wenn ja – was erwartest du von demjenigen, wenn du deine Gefühle offenbarst? Zum Erlernen von Empathie gehört auch die Selbstreflexion.

2. Zeige Interesse 

Frage deine Mitmenschen, wie es ihnen geht, welche Ziele sie im Leben haben oder welche Musik sie besonders gerne hören. Lernst du dein Gegenüber besser kennen, fällt es dir auch leichter, dich in ihn hineinzuversetzen. Wichtig ist hierbei, dass du nur Interesse zeigst, wenn du dich tatsächlich für die andere Person interessiert.

3. Beobachte deine Mitmenschen

Wie reagieren andere auf schwierige Situationen? Was tun sie, wenn jemand ihnen gegenüber Gefühle offenbart? Beobachte genau, wie deine Mitmenschen damit umgehen und denke über deren Verhalten nach. War es gut, wie sie reagiert haben? Sprich mit ihnen, um zu erfahren, warum sie so gehandelt haben.

4. Sei nachsichtig

Empathische Menschen regen sich weniger schnell auf als Leute, die kein Einfühlungsvermögen haben. Besitzt du Empathie, versetzt du dich leichter in einen Menschen hinein und verstehst, wenn er zum Beispiel gereizt ist, weil er zurzeit viel Stress hat. Versuche dir in der nächsten Situation, in der du dich am liebsten aufregen würdest, klarzumachen, dass derjenige mit Sicherheit gute Gründe für sein Verhalten hat.

5. Hole dir Feedback ein

Hast du das Gefühl, dass du nicht empathisch genug bist oder möchtest generell erfahren, ob deine Mitmenschen dich als einfühlsame Person sehen? Sprich mit einem vertrauten Freund über dein persönliches Einfühlungsvermögen und frage ihn, wie er dich einschätzt.

Du hast Fragen oder Anmerkungen? Schreib gern an:
info@powerful-me.de

 

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