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Die Nutzung digitaler Medien

Digitaler Burnout: Wenn das Handy zum Stressfaktor wird

Ob beim Essen, mit Freunden im Café oder in der Bahn: Ein Leben ohne Smartphone ist kaum noch vorstellbar. Handy, Laptop und Tablet sind fest in unser Leben integriert, sodass wir die Warnsignale für einen digitalen Burnout nicht mitbekommen. Wie schädlich die Dauernutzung digitaler Medien ist und wie du dem digitalen Burnout vorbeugen kannst, erklären wir dir hier.

Was ist ein digitaler Burnout?

Mit einem Burnout ist der Zustand des Ausgebranntseins gemeint, der meist auf Überforderung und Stress zurückzuführen ist, sowohl privat als auch beruflich. Durch die fortschreitende Digitalisierung gibt es inzwischen auch das Phänomen, dass Menschen sich durch den übermäßigen Konsum von Smartphone oder Laptop ausgebrannt fühlen. In diesem Zusammenhang wurde mit der Zeit der Begriff „Digital Burnout“ geprägt. Das klingt medizinisch, ist in Realität aber ein von den Medien geschaffener Modebegriff und bietet somit keinen Anhaltspunkt für eine wissenschaftliche Erklärung.

Dauerpartner Smartphone

Ob privat oder im Beruf, kein Schritt ohne mein Smartphone! Am besten alles gleichzeitig – telefonieren, E-Mails schreiben und schnell noch Instagram durchscrollen. Rund drei Stunden pro Tag verwendet ein durchschnittlicher Nutzer sein Smartphone. Wenn wir von einem gesunden Schlafverhalten von acht Stunden ausgehen, macht das knapp 20 Prozent des Tages aus. Abends vor dem Schlafen fühlen wir uns erschöpft, legen unseren ständigen Begleiter aber trotzdem nicht beiseite. In völliger Übermüdung werden noch die neusten Twitter-Posts durchforstet und die letzten Nachrichten beantwortet.

Menschen, die ihr Smartphone oder andere digitale Geräte durchgehend benutzen und nicht weglegen können, werden als “Homo Digitalis” (= digitaler Mensch) bezeichnet.

Ständige Verfügbarkeit schadet

Nach Feierabend noch für den Job verfügbar zu sein, zeigt Engagement, hat aber seinen Preis: Der Kopf ist nie ganz weg vom Smartphone und ständig bereit, den nächsten Anruf entgegenzunehmen. Gedanken, die uns beschäftigen, werden nicht zu Ende geführt, weil das Smartphone schon wieder aufleuchtet.

Multitasking führt zu Konzentrationsproblemen

Gerade am Smartphone, wo die Optionen endlos erscheinen, springen wir schnell von App zu App. Multitasking am Smartphone stresst das Gehirn und lässt die Konzentrationsfähigkeit sinken. Fehlende Konzentration führt dazu, dass wir uns überfordert und ausgelaugt fühlen. Konzentriere dich auf eine konkrete Sache anstatt auf mehrere, um einen Flow-Zustand zu erreichen. Völlige Konzentration und ein Glückszustand, ausgelöst durch das Fokussieren auf eine Tätigkeit beschreiben den Flow-Zustand. Die Flow-Theorie von dem Psychologen Mihály Csikszentmihályi stammt zwar aus den 70er Jahren, lässt sich jedoch auch auf das digitale Multitasking übertragen.

Folgen eines digitalen Burnouts

Die langfristigen Folgen der ungebremsten Nutzung digitaler Medien zu bestimmen, ist schwierig, da sich die digitale Welt immer weiterentwickelt. Doch schon jetzt machen sich die Auswirkungen bemerkbar: Die Folgen des digitalen Burnouts sind nahezu dieselben wie bei einem klassischen Burnout. Kopfschmerzen, Verspannung und Erschöpfung sind einige Beispiele für psychosomatische Folgen, die bei übermäßiger Nutzung des Smartphones eintreten können.

Die Hauptfolgen eines digitalen Burnouts sind jedoch psychisch. Es kann zu einer chronischen Aufmerksamkeitsstörung kommen: Freunde werden vernachlässigt, weil der Blick lieber in das Smartphone als in die Augen unseres Gesprächspartners fällt. Wir verlieren den Reiz an Sachen, die uns sonst so viel Freude gebracht haben – die Zeit mit dem Smartphone erscheint wertvoller. Durch den ständigen Vergleich in der digitalen Welt, z. B. auf Social Media, fühlen sich Betroffene eines digitalen Burnouts minderwertig und leiden unter einem geringen Selbstwertgefühl.

Dem digitalen Burnout vorbeugen

Die Dauernutzung des Smartphones ist inzwischen so normal geworden, dass die Anzeichen eines digitalen Burnouts nicht immer leicht zu erkennen sind. Mache dir zuerst deine digitale Nutzung bewusst, um zu erkennen, ob du Gefahr läufst, ein digitales Burnout zu erleiden. Nutze beispielsweise die Bildschirmzeit-Funktion, um die Dauer deiner Nutzung einzusehen.

Lege eine handyfreie Zeit ein

Taste dich Schritt für Schritt heran, dein Smartphone weniger zu benutzen. Anfangs reicht es, wenn du dein Smartphone für eine halbe Stunde beiseitelegst. Nach kurzer Zeit wirst du merken, dass es dir kontinuierlich leichter fällt. Steigere deine handyfreie Zeit, bis dein Smartphone nur noch zur Nebensache geworden ist.

Nutze Alternativen

Dein Smartphone-Kalender ist voll mit Terminen und Notizen von der Arbeit? Organisiere diese in einem analogen Kalender, um dafür nicht auf dein Smartphone zurückgreifen zu müssen. Verschriftlichst du deine Termine und Gedanken direkt auf Papier, festigen sie sich mehr, als wenn du sie in dein Smartphone tippst. Denn gutes Selbstmanagement war auch vor der Digitalisierung möglich. 

Setze Prioritäten

Nicht alles ist so wichtig, dass es direkt beantwortet werden muss. Erwartest du keine wichtige Nachricht, Frage dich bei der Benutzung von Apps, ob die Informationen, die du dort gerade erhältst, so wichtig sind, dass sie dich von anderen Dingen abhalten sollten. Oft ist das nicht der Fall.

Was tun, wenn es zu spät ist?

Bist du an dem Punkt des digitalen Burnouts angelangt, besorge dir Hilfe. Sprich mit deinen Freunden oder deiner Familie und schau, ob ihr das Problem gemeinsam lösen könnt. Wenn du durch das digitale Burnout psychische Probleme, wie beispielsweise Depressionen, hast, wende dich an einen Psychotherapeuten. Scheue dich nicht, dir diese Hilfe zu suchen.

Du hast Fragen oder Anmerkungen? Schreib mir:
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