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Erkrankung im Kindes- und Jugendalter

Depressionen bei Kindern: Wenn die Kindheit überschattet wird

Die Kindheit müsste eine Zeit der Freude und Unbeschwertheit sein. Leider ist das nicht immer der Fall. Symptome einer Depression können bereits bei Kindern und Jugendlichen auftreten. Was Eltern tun können, um Symptome frühzeitig zu erkennen, wie sie die Erkrankung vorbeugen können und welche ersten Anlaufstellen es gibt, erfährst du in diesem Artikel.

Depressionen bei Kindern: Was genau ist das?

Depressionen bei Kindern sind ein sehr heikles Thema! Lange Zeit wurden sie aus medizinischer Sicht sogar angezweifelt. Fest steht nun aber, dass auch unsere Kleinen an langanhaltender Niedergeschlagenheit leiden können.

1% aller Vorschulkinder, 2% aller Grundschulkinder und 3-10% aller Kinder und Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren erkranken an einer Depression.

Kinder und Jugendliche können ihre Gefühle, Gedanken und ihr Verhalten oftmals nicht einordnen. Es ist daher wichtig, dass wir als Bezugspersonen achtsam bleiben und sie dabei unterstützen. Ähnlich wie wir, haben Kinder auch mal einen schlechten Tag, an dem sie wenig Interesse zeigen und Antriebslosigkeit sie daran hindert, aktiv zu sein. Das ist erst einmal kein Grund zur Besorgnis! Wir möchten mit diesem Artikel keine Panik schüren, sondern lediglich für das Thema sensibilisieren! Dafür, dass Depressionen auch bei Kindern vorkommen können und im Fall der Fälle als solche erkannt und behandelt werden können. Die psychische Erkrankung ist besonders bei Kindern schwer zu erkennen, da sie mit Störungen wie ADHS, körperlichen Beschwerden und/oder Angststörungen auftreten kann.

Stellst du Symptome einer Depression bei deinem Sohn oder deiner Tochter fest, dann suche dir Hilfe und lasse dich beraten. Eine erste Anlaufstelle kann die telefonische Seelsorge sein. Diese erreichst du kostenlos unter 0800-1110111 und 0800-1110222. Die Stiftung für Deutsche Depressionshilfe bietet eine Übersicht aller Beratungsstellen in deiner Nähe. Die Behandlung einer depressiven Erkrankung durch psychotherapeutische Maßnahmen ist erfolgsversprechend.

Hilfe bei Kinderdepressionen

Wie äußern sich Depressionen bei Kindern?

Depressionen bei Kindern unterscheiden sich stark von den Depressionen bei Erwachsenen. Die Symptome sind nicht offensichtlich erkennbar, sondern verstecken sich in grundlegenden Dingen, wie dem Ess- und Spielverhalten. Das häufige Klagen über Kopf- und Bauchweh, entgegen der Diagnose der Ärzte, könnte beispielsweise ein Indiz für eine Kinderdepression sein. Irreführendes Verhalten, wie ein lautes und aggressives Benehmen, kann manchmal auf die falsche Fährte führen.

Ist mein Kind depressiv?

Die folgende Tabelle hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ist für eine Diagnose nicht geeignet. Solltest du das Gefühl haben, dass dein Kind an Depressionen leidet, solltest du mit einem Arzt oder Psychologen über deine Beobachtungen sprechen. Die Tabelle gibt eine Übersicht der Symptome, die in Verbindung zu einer Depression bei Kindern stehen könnten. Die Anordnung innerhalb der Tabelle steht in keinem spaltenübergreifenden Zusammenhang.

1-3 Jahre3-6 Jahre6-13 Jahre13-18 Jahre
sehr häufiges WeinenTeilnahmslosigkeithäufige Äußerungen über Traurigkeitgeringes Selbstwertgefühl
Teilnahmslosigkeitverringerte Gestik
und Mimik
Konzentrations-schwächestarkes Isolationsbedürfnis
starke ReizbarkeitÄngstlichkeitSchuldgefühle und SelbstkritikAngststörungen (z.B. Zukunftsängste)
Schlafstörungenstarke Stimmungs-schwankungenmotorische HemmungenStimmungsschwankungen
SpielunlustGereiztheitÄngstlichkeitKonzentrationsstörungen
auffälliges EssverhaltenUnlust an aktiveren TätigkeitenSuizidgedankenGewichtsverlust
Angst vorm AlleinseinAggressivitätSchlafstörungenSuizidgedanken
AusdruckslosigkeitIntrovertiertheitEssstörungenLustlosigkeit, Antriebslosigkeit
MüdigkeitMüdigkeitwenig Selbstvertrauen

Werden Depressionen bei Kindern nicht frühzeitig behandelt, kann sich die Erkrankung chronisch fortsetzen und die Person ein Leben lang begleiten.

Wie können Depressionen bei Kindern entstehen?

Depressionen sind sehr komplex. Sie entstehen aus einer Kombination vieler Ursachen, die sich aus genetischen Einflüssen und Umweltfaktoren zusammensetzen.

Genetische Einflüsse bei einer Kinderdepression

Ein „Depressionsgen“ gibt es zwar nicht, allerdings kann beobachtet werden, dass das Risiko, an einer Depression zu erkranken, bei Kindern höher ist, wenn ein Elternteil bereits an der psychischen Störung litt oder leidet.

Umweltfaktoren, die eine Depression bei Kindern hervorrufen können

Einschneidende Lebensereignisse können traumatisierend wirken und sich in Form einer Kinderdepression entladen. Werde dir bewusst, dass Kinder ihre Umgebung sehr achtsam wahrnehmen und viel mehr verstehen, als wir ihnen manchmal zutrauen wollen. Darum ist es wichtig, in unbekannten, schwierigen und verändernden Situationen im Leben deines Kindes eine Stütze zu sein. Bedenke, nicht nur äußere Risikofaktoren können belastend sein, sondern auch die mangelnde Fähigkeit des Kindes, damit umzugehen.

Ursachen für eine depressive Erkrankung bei Kindern

  • Mobbing und Ausgrenzung in der Schule
  • Trennung der Eltern
  • Verluste
  • Traumata
  • Sorgen der Eltern
  • Körperlicher oder psychischer Missbrauch
  • Leistungsdruck

Risikofaktor Pubertät: Depressionen bei Jugendlichen

Depressive Verstimmungen sind Teil der Pubertät, weshalb es schwer ist, zu erkennen, welche Verhaltensweisen im Jugendalter normal sind und wann sich eine Depression dahinter verbirgt. In der Zeit der (körperlichen) Veränderungen sind Kinder und Jugendliche besonders anfällig für eine Depression, da die Pubertät an ein erhöhtes Stresslevel geknüpft ist. Die Unterstützung der Eltern, der Freunde und eine in der Kindheit gestärkte Persönlichkeit können helfen, besser mit der verändernden Phase im Jugendalter umzugehen.

Depressionen in der Pubertät

Behandlung: Was hilft bei Kinderdepressionen?

Die Behandlungsmöglichkeiten bei Kinderdepressionen sind erfolgsversprechend, besonders dann, wenn sie frühzeitig erkannt werden. Präventiv können Eltern ihr Kind zuhause unterstützen, um die Kindespersönlichkeit und die Beziehungen innerhalb der Familie zu stärken.

Sollten sich Anzeichen wie Angststörungen, Rückzug und Appetitlosigkeit häufen, sprich euren Arzt oder Therapeuten darauf an. Nur er kann eine eindeutige Diagnose stellen, andere Erkrankungen ausschließen und euch eine Behandlung empfehlen.

Es gibt verschiedene Therapien, die die Entwicklung des Kindes nachhaltig fördern. In einer Familientherapie sind die Angehörigen unterstützend an der Psychotherapie beteiligt. In einer Verhaltenstherapie lernt der kleine Patient, neue Denkmuster und Lösungsstrategien zu entwickeln, die ihm bei der Bewältigung helfen und ihn für die Zukunft stärken.

Tipps: Das können Eltern zuhause für ihre Kinder tun

  • Probleme des Kindes ernst nehmen
  • viel gemeinsame Zeit einplanen
  • Aktivitäten abwechslungsreich gestalten
  • Gespräche auf Augenhöhe führen
  • eigene Lösungsstrategien kindgerecht weitergeben
  • gemeinsames Malen als alternatives Ausdrucksmittel ausprobieren
  • durch Lob und Motivation das Selbstvertrauen stärken
  • nicht das Gefühl vermitteln, das Kind könne eine Belastung sein
  • den Zusammenhalt der Familie fördern
  • Kinderyoga und Meditation für Kinder helfen den Kleinen zu entspannen
  • bei Fantasiereisen für Kinder können Gefühle wie Wut, Angst oder Trauer zur Aufarbeitung thematisiert werden

Werde dir klar, dass psychische Störungen, egal ob bei Erwachsenen oder Kindern, unberechenbar sind. Angehörige tragen niemals die Schuld an einer Depression. Wir können versuchen, ein Umfeld des Glücks und des Zusammenhalts zu schaffen, alles darüber hinaus übersteigt unsere Handlungsmacht.

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