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Neurologische Eigenschaft

Hochsensibilität: So gehst du damit um

Ob Geräusche, Gerüche oder Licht – hochsensible Menschen nehmen Sinneseindrücke in ihrem Umfeld besonders intensiv wahr. Sie haben einen ausgeprägten Blick für Details und sind sehr empathisch, auf der anderen Seite drohen schnell Reizüberflutung und Stressanfälligkeit. Wir erklären dir, was es mit der Hochsensibilität auf sich hat und wie du sie im alltäglichen Leben für dich nutzt.

Was ist Hochsensibilität?

Hochsensibilität ist eine Charaktereigenschaft, die sich dadurch auszeichnet, dass Betroffene ihre Umgebung intensiver und umfänglicher wahrnehmen. Wir sind jeden Tag verschiedensten Sinnesreizen ausgesetzt, wie etwa Verkehrslärm, bunten Werbeanzeigen oder Gesprächen unserer Mitmenschen. Im Normalfall filtert unser Gehirn diese Reize wie ein Sieb und blendet Irrelevantes aus, sodass wir nur die relevanten Eindrücke wahrnehmen.

Bei hochsensiblen Menschen funktioniert das Gehirn jedoch etwas anders. Der Filter ist hier kaum oder gar nicht aktiv, sodass Hochsensible oft geradezu mit Reizen aus ihrer Umwelt überflutet werden. Gleichzeitig sind die fünf Sinne – also riechen, hören, sehen, schmecken und tasten – bei Hochsensiblen viel ausgeprägter, wodurch die Reize noch stärker erlebt werden.

Ein Synonym ist die Hypersensitivität, eingebürgert hat sich allerdings der Begriff Hochsensibilität. Im Jahr 1997 prägte die amerikanische Psychologin Elaine N. Aron die Abkürzung HSP, die für Highly Sensitive Person steht, im Deutschen „hochsensible Person“.

Der Unterschied zwischen Hochsensibilität und Hochsensitivität

Die Begriffe Hochsensibilität und Hochsensitivität werden häufig synonym genutzt, lassen sich aber genau genommen voneinander abgrenzen.

Hochsensibilität bezieht sich als neurologische Eigenschaft auf die stärker ausgeprägten Sinnesreize. Demnach wirken Eindrücke im direkten Umfeld intensiver auf hochsensible Menschen und können stärkere Reaktionen auslösen.

Hochsensitivität beschreibt hingegen vielmehr einen sechsten oder siebten Sinn bzw. ein sehr stark ausgeprägtes Einfühlungsvermögen. Hochsensitive Menschen nehmen besonders schnell wahr, wie es anderen Personen in ihrem Umfeld geht und welche Stimmung gerade herrscht.

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Wie äußert sich Hochsensibilität?

Zunächst einmal: Auch wenn die starke Ausprägung der Sinnesreize von Betroffenen häufig als Belastung empfunden und von Außenstehenden mit Unverständnis betrachtet wird, ist Hochsensibilität keine Krankheit! Deswegen kann in diesem Fall nicht von Symptomen die Rede sein. Allerdings sind bei HSP im Gehirn die Bereiche, die für die Wahrnehmung und Verarbeitung von Sinneseindrücken zuständig sind, deutlich aktiver. Dadurch entstehen bei betroffenen Menschen einige charakteristische Merkmale, über die sich die extreme Sensibilität äußert.

Kennzeichnend sind die besonders empfindlichen Sinne und damit einhergehend eine leichte Reizbarkeit. Für gewöhnlich sind hochsensible Menschen emotional und denken sehr viel nach, da die einzelnen Eindrücke tiefer verarbeitet werden. Häufig haben sie einen ausgeprägten Blick für Details und ein starkes ästhetisches Empfinden, was beispielsweise kreativen Aktivitäten zugutekommt. Allerdings sind HSP auch leichter zu kränken und tendieren eher zu Ängstlichkeit oder in schwereren Fällen zu Paranoia. Durch die intensiven Empfindungen können Gefühle deutlich länger nachhallen als bei Personen, die nicht hochsensibel sind.

Bist du auch hochsensibel?

Wenn eines der charakteristischen Merkmale auf dich zutrifft, bedeutet das nicht automatisch, dass du hochsensibel bist – es kann jedoch ein Anhaltspunkt sein. Suche einen Arzt oder Psychologen auf, um dir eine professionelle Diagnose stellen zu lassen. Es gibt allerdings auch einige Fragen, mit denen du überprüfen kannst, ob du zu Sensibilität oder Hochsensibilität neigst. Befasse dich einmal in Ruhe damit und beantworte die Fragen für dich selbst:

 

  • Fühlst du dich von deinen Mitmenschen oft missverstanden oder falsch eingeschätzt?
  • Fällt es dir schwer, Nein zu sagen oder Entscheidungen zu treffen?
  • Bist du empfindlich gegenüber Licht, Lärm, irritierenden Geräuschen oder Gerüchen?
  • Hast du Schwierigkeiten, dich zu konzentrieren, wenn um dich herum viel passiert?
  • Findest du neue und unbekannte Situationen beunruhigend?
  • Fallen dir Details und Aspekte auf, die anderen Menschen entgehen oder egal sind?
  • Musstest du dir schon einmal verständnislose Kommentare wie „Stell dich nicht so an“, „Sei doch nicht immer so empfindlich“ oder „Sieh das doch etwas lockerer“ anhören?
  • Bist du eher zurückhaltend oder ängstlich?
  • Bist du kreativ veranlagt und neigst beispielsweise zum Malen oder Musizieren?
  • Fühlst du dich überfordert, wenn viele Sachen gleichzeitig auf dich zukommen?
  • Hast du oft das Bedürfnis, dich zurückzuziehen und von den vielen Eindrücken zu erholen?
  • Bist du sehr detailverliebt?
  • Bist du empathisch und hörst dir häufig die Sorgen anderer Menschen an?
  • Leidest du unter körperlichen Beschwerden, wenn du gestresst oder psychisch belastet bist?
  • Nimmst du auch zwischen den Zeilen Aussagen, Schwingungen oder Stimmungen wahr?
  • Bist du leicht zu kränken und fühlst dich schnell persönlich angegriffen?
  • Möchtest du Konfliktsituationen möglichst sofort bereinigen?
  • Reagierst du stark auf Koffein?
  • Bist du sehr gewissenhaft, gründlich oder perfektionistisch?

Beantwortest du die meisten dieser Fragen mit Ja, deutet dies darauf hin, dass du hochsensibel bist.

So gehst du mit hochsensiblen Menschen um

Da Hochsensible sich von ihrem Umfeld oft missverstanden fühlen, ist ein bewusstes Miteinander besonders wichtig. Vielleicht kennst du selbst jemanden, der hochsensibel ist und die charakteristischen Eigenschaften aufweist. Natürlich sollte es nicht das Ziel sein, dass du dein komplettes Verhalten änderst, um der HSP nicht vor den Kopf zu stoßen.

In den meisten Fällen wollen die Betroffenen gar keine Sonderbehandlung, da das für sie den Eindruck verstärkt, dass sie missverstanden und als krank angesehen werden. Das kann schnell den gegenteiligen Effekt haben und eine ungewollte Distanz schaffen. Am besten sprichst du in Ruhe mit der Person in deinem Umfeld. Tauscht euch aus, klärt eure Grenzen und versucht diese zu verstehen. Entgegenkommen und Verständnis sind hier enorm wichtig, um ein harmonisches Miteinander zu schaffen.

Das Leben mit Hochsensibilität: die Vor- und Nachteile

Hochsensibilität kann für Betroffene ein Fluch und ein Segen zugleich sein. Während HSP einerseits sehr empathisch sind und ein gutes Feingefühl haben, gehen mit der Eigenschaft auch Schattenseiten wie erhöhte Reizbarkeit, Stressanfälligkeit und Überreaktionen einher. Extreme sind in beide Richtungen möglich.

Die Vorteile

Hochsensible Menschen sind…

  • qualitäts- und pflichtbewusst
  • gewissenhaft, fleißig und akribisch
  • sehr empathisch und einfühlsam
  • lösungsorientiert und organisiert
  • aufmerksam gegenüber Mitmenschen
  • empfänglich für emotionale Schwingungen und Stimmungen.

Die Nachteile

Hochsensible Menschen sind…

  • anfälliger für Stress und Belastungen, z. B. im Berufsleben
  • leichter zu reizen und ziehen sich unter Umständen zurück
  • oft selbstkritisch
  • schreckhafter und ängstlicher.

Sie neigen…

  • zu einer erhöhten Schmerzempfindlichkeit
  • dazu, sich schnell überfordert zu fühlen
  • zu verstärkten und übersteigerten Reaktionen.

 

Hochsensibilität im Alltag: Tipps, die es dir leichter machen

Hochsensibilität ist nicht per se etwas Schlechtes! Wenn du dich intensiver mit dieser Eigenschaft befasst, kannst du lernen, sie im alltäglichen Leben für dich zu nutzen. Auch wenn dich die verstärkten Empfindungen hin und wieder belasten, macht dich gerade diese Eigenschaft zu etwas Besonderem. Übrigens gibt es auch zahlreiche Hilfsgruppen oder Coaching-Seminare, in denen du dich mit anderen HSP austauschen und den Umgang mit der Eigenschaft erlernen kannst. Vielleicht helfen dir auch unsere Tipps:

1. Konzentriere dich auf den Moment

Wenn du den Eindruck hast, dass zu viele Reize auf dich einprasseln, versuche dich gezielt auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Dabei können zum Beispiel Atemübungen (Pranayama), Achtsamkeitsübungen oder Meditationen nützlich sein. Achtsamkeit wird dir helfen, im Alltag entspannter zu sein und dich nur auf die relevanten Reize zu fokussieren. Probiere es doch einfach mal aus.

2. Vermeide oder verringere Störquellen

Versuche, unnötige Störquellen zu vermeiden oder zumindest zu verringern. Das gilt sowohl für deine eigenen vier Wände als auch für deinen Arbeitsplatz. Wenn du weißt, dass du extrem auf Lärm reagierst, dann halte beispielsweise das Fenster an der Straßenseite geschlossen oder schalte das Radio aus, das vielerorts im Hintergrund läuft. Bei der Arbeit helfen dir auch Kopfhörer, um Geräuschquellen um dich herum auszublenden.

3. Nimm dir genügend Auszeiten

Es ist in Ordnung, wenn du Me-Time brauchst und dich zurückziehst. Niemand kann von dir erwarten, dass du den ganzen Tag präsent bist und Leistungen erbringst. Nimm dir also genau die Zeiten, die du benötigst, um dich zu erholen. Höre auf deine Bedürfnisse und stelle sie an die erste Stelle. Dein Umfeld wird dafür sicher Verständnis haben.

4. Sieh das Positive in der Hochsensibilität

Mache dir bewusst, dass Hochsensibilität keine Krankheit ist! Nur weil du hochsensibel bist, bedeutet das nicht, dass du abnormal oder merkwürdig bist. Lasse dir das von niemandem einreden. Führe dir stattdessen vor Augen, welche positiven Aspekte diese Eigenschaft mit sich bringt, die dich einzigartig machen. Darauf kannst du stolz sein!

5. Stelle dich schwierigen Situationen

Auch wenn Neues dich verunsichert und du zu Ängstlichkeit neigst, stelle dich hin und wieder Herausforderungen. Denn wenn du immer wieder vor den Reizen fliehst, auf die du besonders empfindlich reagierst, wird das diese Reaktion auf Dauer nur verstärken. Nimm dir anfangs nicht zu viel vor und beginne mit kleinen Herausforderungen, um dich daran zu gewöhnen und deinen Ängsten entgegenzuwirken. So fällt es dir mit der Zeit leichter, deine Komfortzone zu verlassen.

6. Lebe dich kreativ aus

Hochsensible haben durch ihr Feingefühl und ihren Sinn für Details oft eine kreative Ader. Hast du dich schon mal im Schreiben, Malen oder Musizieren versucht? Wenn du deine Kreativität und deine Fantasie auslebst, gibt dir das den Raum, Sinneseindrücke zu verarbeiten und Überforderung zu vermeiden.

Du hast Fragen und Anmerkungen? Schreib mir:
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