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Kindliche Verspieltheit oder ein Problem?

Konzentrationsschwäche bei Kindern

„Konzentrier dich doch mal!“ Sagst du diesen Satz häufig zu deinen Kindern? In einigen Fällen fällt es Kindern schwer, sich zu konzentrieren. Klar, wenn sie abgelenkt oder müde sind, ist das normal. Ab wann ist es aber nicht mehr die kindliche Verspieltheit und die ständige Lust auf was Neues, sondern eine Konzentrationsschwäche? Wie du den Unterschied erkennen kannst und was ihr gemeinsam dagegen tun könnt, wenn dein Kind unter Konzentrationsstörungen leidet, erfährst du in diesem Artikel.

Konzentrationsschwäche bei Kindern – was ist das?

Über eine Konzentrationsschwäche bei Kindern spricht man, wenn das Kind nicht in der Lage ist, sich über einen kindgerechten Zeitraum auf eine bestimmte Aufgabe oder Sache zu konzentrieren. Oft wird eine Konzentrationsschwäche erst in der Schule erkannt, da sie beim Spielen nicht auffällt. Du beobachtest, dass dein Kind lange mit Spielen beschäftigt ist. Dass es dabei ständig die Bedingungen ändert, die Spielsachen wechselt und gedanklich abschweift, fällt dabei erst mal gar nicht auf.

Lehrer erkennen bei 54 % Ihrer Grundschüler eine Konzentrationsschwäche

Konzentrationsschwäche in der Schule

Der Schulunterricht erfordert eine hohe Aufmerksamkeit und bietet wenig Raum für Abschweifungen. Die Konzentrationsschwäche deines Kindes macht sich möglicherweise erst nach der Einschulung bemerkbar. Wichtig ist es, die Konzentration vor Schulbeginn zu üben. Die Konzentrationsspanne wird länger mit dem Alter des Kindes und beträgt bei fünf bis siebenjährigen ca. 15 Minuten. Es handelt sich um einen Reifungsprozess, den Eltern durch Übungen und Training fördern können.

Konzentrationsschwäche bei Kindern oder keine Lust?

Um herauszufinden, wann und ob sich eine Konzentrationsschwäche bei deinem Kind bemerkbar macht, solltest du es über einen längeren Zeitraum aufmerksam beobachten. Bei der Beurteilung, ob es sich um Konzentrationsstörungen handelt, spielen viele Faktoren eine Rolle, die nicht im direkten Zusammenhang mit der Konzentration deines Kindes stehen.

Mangelndes Interesse

Ist die Konzentrationsschwäche bei deinem Kind gleichbleibend oder macht sie sich erst bei den Mathe-Hausaufgaben bemerkbar? Finde heraus, wo die Interessen deines Kindes liegen und fördere sie. Bei Dingen, die außerhalb seiner Komfortzone liegen, gilt es dein Kind zu motivieren. Sei es durch eine Belohnung am Ende oder durch eine spielerische Herangehensweise an die Aufgabe.

Situationsabhängig

Die eigene Laune beeinträchtigt die Konzentrationsfähigkeit deines Kindes. Gib ihm Zeit, um sich zu entspannen und seine Laune zu verbessern. Zudem solltest du herausfinden, zu welcher Tageszeit dein Kind sich am besten konzentrieren kann und die Erledigung der Hausaufgaben zu dieser Zeit ansetzen. Eine Auseinandersetzung mit dem zirkadianen Rhythmus kann dabei helfen.

Anzeichen einer Konzentrationsschwäche bei Kindern

  • Leichte Ablenkbarkeit
  • Vergesslichkeit
  • Zerstreutheit
  • Unaufmerksamkeit 
  • Probleme mit der Motivation

Ursachen für Konzentrationsschwäche bei Kindern

Die Ursachen für Konzentrationsstörungen sind vielseitig und komplex. In jedem Fall gilt es, deinem Kind viel Aufmerksamkeit zu schenken, um die Probleme gemeinsam angehen zu können.

1. Psychische Belastung

Kinder verstehen und nehmen viel mehr Dinge wahr, als wir ihnen zutrauen wollen. Wichtig ist es, dass Eltern die Sicht des Kindes auf familiäre Verhältnissekennen und sich nach dem Freundeskreis und dem Schulalltag erkundigen. Durch Gespräche kann psychischen Belastungen vorgebeugt werden.

2. Freizeitprogramm

Eine vielseitig gestaltete Freizeit eignet sich gut, um herauszufinden, was deinem Kind Spaß macht. Aber nicht zu viel des Guten: Eine getaktete Freizeitgestaltung kann dein Kind auch überfordern und eine Konzentrationsschwäche zur Folge haben. Kinder brauchen regelmäßig Pausen, in denen Körper und Geist wieder auftanken können.

3. Mangelnde Aktivitäten-Vielfalt

Andersherum ist es nicht förderlich, wenn du dein Kind nach der Schule vor dem Fernseher parkst. Wenn an einem Tag wenig Zeit für das gemeinsame Spielen bleibt, integriere dein Kind in deine Tätigkeiten. Kocht zusammen, das steigert die Motorik und fördert die Konzentration deines Kindes.

4. Reizüberflutung

Ähnlich wie wir Erwachsenen sind auch Kinder im Alltag einer großen Reizüberflutung ausgesetzt. Sei es ein langer Schultag, ein Ausflug voller neuer Eindrücke oder tausende Bilder, die in Sekundenschnelle über den Bildschirm flimmern. Dadurch fällt es Kindern schwer, ihre Aufmerksamkeit über einen längeren Zeitraum einer Sache zu widmen; Auge und Geist werden ständig abgelenkt. Schule dein Kind in Achtsamkeit, damit es einzelne Dinge wertschätzt und sich nicht von zu vielem gleichzeitig berauschen lässt.

5. Zu wenig frische Luft

Wir halten uns viel in geschlossenen Räumen auf – Zeit gemeinsam rauszugehen! Dein Kind bekommt nicht nur die wohltuende frische Luft, sondern kann sich richtig auspowern.

6. Schlafmangel

Der Schlaf kann ein Faktor für die Konzentrationsschwäche deines Kindes sei. Eltern sollten bei ihrem Kind auf feste Schlafzeiten achten, damit es genug Erholung findet. In dem Alter zwischen drei und sechs Jahren sollte die Schlafdauer 10 bis 13 Stunden betragen. Ab dem sechsten Lebensjahr (bis 13) kann die Dauer auf neun bis elf Stunden reduziert werden.

7. Unausgewogene Ernährung

Die Konzentrationsfähigkeit deines Kindes kannst du durch eine ausgewogene Ernährung steigern. Der Zuckerkonsum sollte überwacht werden, denn er beeinträchtigt die Konzentrationsfähigkeit enorm – Wasser statt Saft, Obst statt Schokolade.

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Was kannst du bei einer Konzentrationsschwäche deines Kindes tun?

Die Lösungsansätze bei einer Konzentrationsschwäche bei Kindern sind vielseitig und hängen stark von der Ursache ab. Diese Tipps wirken auf jeden Fall unterstützend bei Konzentrationsstörungen:

Optimale Arbeitsumgebung

Schaffe einen Ort, mit dem dein Kind Konzentrationsphasen assoziiert. Ein Lernort sollte befreit von visuellen und akustischen Störfaktoren und ansprechend gestaltet sein. Falls dein Kind noch keinen festen oder einen ungeeigneten Ort zur Erledigung der Hausaufgaben hat, könnet ihr die Gestaltung gemeinsam angehen. Das wirkt der Konzentrationsschwäche deines Kindes zusätzlich entgegen.

Feste Lern- und Arbeitszeiten

Plane in den Alltag deines Kindes eine feste Arbeitsphase ein. Die Struktur hilft, Motivationsprobleme zu reduzieren. Eine kleine To-Do-Liste steigert auch bei Kindern das Erfolgserlebnis und macht ein Ziel sichtbar. Denke daran, genügend Pausen einzubauen, in denen dein Kind entspannen und neue Kraft sammeln kann.

Interesse wecken

Überlege dir bei Aufgaben, die deinem Kind schwer fallen, wie du sie attraktiver gestalten kannst. Eine Erklärung in Form einer Geschichte oder Bildern bescheren Aha-Momente und lösen Blockaden.

Loben und belohnen

Lobe dein Kind, wenn es seine Aufgaben erledigt hat. Erkläre, warum du stolz bist und betone die gemeisterten Schwierigkeiten, falls es welche gab. Eine Belohnung in Form einer gemeinsamen Auszeit motiviert für künftige (Haus-)aufgaben.

Welche Übungen helfen, die Konzentration deines Kindes zu steigern?

Die Fähigkeit, sich über einen längeren Zeitraum konzentrieren zu können, kann durch aktives Training gesteigert werden. Viele Konzentrationsübungen für Kinder eignen sich auch hervorragend für uns Erwachsene – wenn Eltern und Kinder gemeinsam an ihrer Konzentrationsfähigkeit arbeiten, macht es gleich viel mehr Spaß!

Konzentrationsübungen für Kinder

  • Mandalas fördern die Konzentration
  • Gemeinsames Lesen und Wiederholen des Gelesenen am nächsten Tag
  • Konzentrationsspiele wie Memo-Kartenspiele, „Ich packe meinen Koffer“, „Stadt-Land-Fluss“
  • Zählen eines bestimmten Wortes, das in der Gute-Nacht-Geschichte vorkommt
  • Wegbeschreibungen aufschreiben oder -sagen
  • Alphabet aufsagen und dabei jeden zweiten Buchstaben auslassen
  • Kinderyoga bietet eine spielerische Abwechslung zwischen Ruhe- und Aufmerksamkeitsphasen. Viele Yogastudios haben das Kinderyoga bereits in ihren Kurs-Plan aufgenommen. Die Übungen können Eltern auch gemeinsam mit ihren Kindern durchführen.
  • Fantasiereisen helfen bei Konzentrationsschwäche
  • Meditation für Kinder und Atemübungen (Pranayama) fördern die Konzentration
  • Achtsamkeitsübungen helfen, den Fokus auf die gegenwärtige Situation zu richten

ADS/ADHS

Beobachtest du eine überdurchschnittliche Konzentrationsstörung bei deinem Kind? Dann sprich den Kinderarzt darauf an, der dein Kind auf ADS und ADHS untersucht. Aber bitte keine Panik, die Konzentrationsstörungen deines Kindes lassen sich meist durch einige Anpassungen im Alltag und Übungen beheben und haben in den seltensten Fällen eine gesundheitliche Ursache.

Du hast Fragen oder Anregungen? Schreib mir:
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